Job-Ghosting

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Nach dem Abschicken einer Bewerbung hofft man darauf, dass man zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Doch was, wenn man von dem Unternehmen nichts mehr hört und das wochenlang nicht? Das ist ärgerlich und zieht den Bewerbungsprozess unnötig in die Länge.

Mittlerweile sind aber nicht mehr nur die Bewerber von der Funkstille im Bewerbungsprozess betroffen, sondern auch Unternehmen, die von den Bewerbern keine Rückmeldung mehr bekommen.

Dieses Phänomen nennt man “Job-Ghosting” und hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Er ist für Bewerber und Unternehmen nicht nur unangenehm, sondern bringt auch Probleme mit sich.

 

Wie man Job-Ghosting vorbeugt und aus welchen Gründen es dazu kommt, erfahrt ihr in diesem Beitrag:

 

Was ist Job-Ghosting überhaupt?

Job-Ghosting bezeichnet den unerwarteten und abrupten Kontaktabbruch während des Bewerbungsprozesses ohne jegliche Erklärung. Dies kann sowohl von der Arbeitgeber- als auch der Arbeitnehmerseite passieren.

 

Warum Arbeitgeber Job-Ghosten

Job-Ghosten sollte niemals vorkommen, vor allem von der Unternehmensseite aus nicht. Leider passiert dies öfter als Bewerbern lieb ist. Entschuldigungen gibt es für den Kontaktabbruch nicht, aber Gründe dafür:

-        Es gibt zu viele Bewerber.

-        Interne Veränderungen führen zu einer Unterbrechung in der Kommunikation.

-        Es mangelt an Kommunikationsrichtlinien.

-        Die Stelle wurde anderweitig besetzt.

-        Man hat Angst vor Konfrontation und negativem Feedback.

-        Aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen kann es zu einer Verzögerung in der Kommunikation kommen.

 

Wenn der Arbeitgeber nicht erreichbar ist

Bekommt man keine Rückmeldung auf seine Bewerbung oder Vorstellungsgespräch, ist das ein frustrierendes Erlebnis. Ganz hilflos ist man in dieser Situation aber nicht! Hier sind ein paar praktische Tipps, die man anwenden kann um die Aufmerksamkeit des Unternehmens zu bekommen:

-        Bleib professionell.

-        Hake nach.

-        Erweitere dein Netzwerk.

-        Überdenke deine Bewerbung.

-        Bewerbe dich weiterhin aktiv bei anderen Unternehmen.

-        Suche dir rechtliche Beratung. (z.B. wenn schon ein Arbeitsvertrag unterschrieben wurde)

 

Warum Bewerber Job-Ghosten

Nicht nur für Bewerber, sondern auch für Personaler ist es sehr ärgerlich, wenn von der anderen Partei keine Rückmeldung mehr kommt. Auch Bewerber haben ihre Gründe warum sie nicht mehr antworten:

-        Der Bewerber hat ein besseres Angebot erhalten.

-        Die Stellenanzeige stimmt nicht mit den erhaltenen Informationen während des Bewerbungsprozesses überein.

-        Der Bewerbungsprozess war unübersichtlich und intransparent.

-        Es mangelte an Kommunikation mit den Personalern.

-        Es kam zu Veränderungen im persönlichen Umfeld des Bewerbers.

 

Wenn der Bewerber nicht erreichbar ist

Es ist eine Herausforderung, gegen Job-Ghosting anzugehen, denn bei dieser Art von Verhalten hat man keinen Einfluss auf die Handlungen des anderen. Um Frustration zu vermeiden und eine positive Einstellung zu bewahren, ist es ratsam, selbst proaktiv zu handeln und die Situation konstruktiv anzugehen.

Hier sind ein paar Tipps wie man Job-Ghosting vorbeugen kann:

1.     Ermögliche einen unkomplizierten und schnellen Bewerbungsprozess.

2.     Reagiere durch deine Kommunikation individuell auf die Bewerber.

3.     Mache faire und überzeugende Angebote.

4.     Führe eine transparente und kontinuierliche Korrespondenz mit den Bewerbern.


Auswirkungen von Job-Ghosting

Ob als Bewerber oder Arbeitgeber, Job-Ghosting hat Auswirkungen auf beide Parteien. Als Bewerber sind diese recht überschaubar und beziehen sich hauptsächlich auf den Ruf. Man sieht sich immer zweimal im Leben! Das sollte jeder Bewerber im Hinterkopf haben, wenn er sich dazu entscheidet, Job-Ghosting zu betreiben, denn auch Personaler kann man woanders nochmal treffen.

Auch rechtliche Risiken verstecken sich hinter dem Job-Ghosting: Hat man schon einen Vertrag unterschrieben, sollte man offen kommunizieren.

Ein weiterer unangenehmen Effekt sind längerfristige Auswirkungen auf die Karriere. Man will es nicht glauben, aber die Arbeitswelt ist meist kleiner als man denkt. So können sich schlechte Entscheidungen bis in den nächsten Bewerbungsprozess verschleppen lassen.

Auf Unternehmen hat das Job-Ghosting größere Auswirkungen, nicht nur wenn sie selber ghosten, sondern auch wenn sie geghostet werden:

Wird ein Unternehmen geghostet, verzögern sich dadurch Bewerbungsprozesse, es kommt zu Personalengpässen und höheren Ausgaben durch erneute Stellenausschreibungen. Zudem sinkt die Moral der Mitarbeiter, da Job-Ghosten zu einem Gefühl der Unsicherheit und Unzufriedenheit führen kann.

Kommt das Job-Ghosting von der Unternehmensseite aus, kann es zu rechtlichen Schwierigkeiten kommen, vor allem wenn ein Vertrag schon unterschrieben wurde. Außerdem schädigt das Unternehmen damit seinen eigenen Ruf. Schlechte Erfahrungen können über Karriere-Portale wie kununu oder Social Media mitgeteilt und verbreitet werden, womit die Wahrnehmung bei Kunden und anderen Bewerbern beeinträchtigt wird.

 

Fazit

Job-Ghosting ist ein ernstzunehmendes Problem in der Arbeitswelt. Bewerber und Arbeitgeber können gleichermaßen davon betroffen sein und dessen Auswirkungen spüren, weswegen Unternehmen auf eine transparente und stetige Kommunikation setzen und den Bewerbern zeitnahe Feedbacks geben sollten. Bewerber sollten in ihrer Kommunikation professionell bleiben und auch bei einer Absage ihrerseits in Interaktion mit dem Unternehmen treten. Ein kurzer Einzeiler kann hier schon einen großen Unterschied machen.